Die Verbandsgründung 1917 ist eingebettet in die Geschichte der Zeit. Im dritten Jahr des Ersten Welt­krieges müssen Familienväter in den Krieg ziehen. Die Mütter arbeiten in den Fabriken und in einem nie gekannten Ausmaß sind besonders Schulkinder auf­sichtslos. Es findet kaum Unterricht statt und die Anzahl der Horte reicht nicht aus. Eine ständig wachsende Hungersnot führt zur Einführung von Kinderspeisungen. Die Not in den Horten war am größten - darin liegen die Wurzeln der Ver­bands­gründung. Bereits seit 1908 gab es in München einen Lokalverband von zwölf katholischen Horten.

Aus der Not heraus wurde die Gründung eines Landesverbandes er­wogen und am 24. Januar 1917 im Hotel Union in München beschlossen. Anwesend waren Geistliche aus den bayerischen Diözesen und Vertreterinnen der katholischen Frauenwelt Münchens. Ziel der Gründungsmitglieder war es, dass sich die katholischen Anstalten als geschlossener Verband der Linderung der Kriegsnot zur Ver­fügung stellen können. Vordringlich wurde die "Hebung der Horte" und eine "wertvolle Be­arbeitung der Kleinkinderfrage" benannt.

1918 wird das Mitteilungsblatt des Verbandes zur Zeitschrift "Kinderheim" umgestaltet. Später wurde daraus die Zeitschrift "Welt des Kindes".

In diesen Jahren beginnt eine rege Fortbildungstätigkeit der Verbandsmitarbeiterinnen und beauftragter Referenten. Erste Fachtagungen finden 1932 in München und Würzburg mit dem Motto "Die Zeit sind wir" statt.

1937, als dem Kindergarten lediglich eine Notfallfunktion zugestanden wurde, in einer Zeit der Postkontrollen, der Papierknappheit und der Bespitzelung bis dahin, dass von der Gestapo eine der Fortbildungstagungen ausgehoben wurde, hielt die 1. Vorsitzende, Freiin von Gumppenberg, die Verbindung zu den Mitgliedseinrichtungen aufrecht, bot trotz zweimaliger Zerstörung der Ge­schäftsstellen durch Bomben den Schwestern und Kindergärtnerinnen ein Refugium des Austausches und der Bildung.

Die Jahre des 2. Weltkrieges drängen die weitere Entwicklung des Verbandes nach innen. In der Geschäftsstelle kann den Schwestern eine Bücherei mit 700 Büchern zur Verfügung gestellt werden, die zum Zufluchtsort, auch für die damals noch wenigen weltlichen Kinder­gärtnerinnen wird. 1944 zerstören Bomben die Geschäftsstelle vollständig. Erst langsam kann diese wiederaufgebaut werden.

Nach dem Krieg folgten Jahre einer sich intensivierenden Fortbildungstätigkeit des Landes­verbandes und der Dezentralisierung in aktionsfähige Kindergartenreferate der Diözesancaritas­verbände. Gleichzeitig vergrößerte sich die Geschäftsstelle unter dem Vorsitz von Huberta von Gumppenberg kontinuierlich.

Es vollzieht sich die Professionalisierung des Berufsstandes der Erzieherin und die Auf­wertung des Kindergartens zu einer Bildungseinrichtung.

1947 wird Elisabeth Ruf als erste Geschäftsführerin berufen. Sie arbeitet später als erste Fachberaterin für den Caritasverband der Diözese Würzburg. In diesen Jahren publiziert der Landesverband im Wesentlichen Rundbriefe mit praktischen Anregungen für religiöse Feste und Feiern, Liedtexte etc. Weiterhin werden die Mitglieder bayernweit beraten – teilweise sogar durch Besuche vor Ort. Die Stellenvermittlung des Landesverbandes wird rege in An­spruch genommen. Gleichzeitig beginnen die Mitarbeiterinnen der Geschäftsstelle auch inhaltlich-konzeptionelle Arbeitshilfen zu erstellen, wie Hinweise für die Eröffnung und Leitung eines Kindergartens, Vordrucke für Dienstverträge und vieles mehr.

Ab 1950 beginnt eine Dezentralisierung der Arbeit. An 66 Orten in Bayern werden regionale Arbeitskreise für Kindergärtnerinnen gegründet und Wert darauf gelegt, dass diese selbst­ständig geführt werden. Diözesantagungen finden nun jährlich statt. Eine enge Verbindung wird mit den Caritasverbänden und den zuständigen Fachberaterinnen (damals Diözesanjugend­leiterinnen) gehalten.

Der Landesverband führte im Jahr 1951 zwölf Fachtagungen durch, die Zahl der regionalen Arbeitskreise war auf 120 angewachsen, Fortbildungen und Schriftenmaterial konnten in immer größerer Zahl angeboten werden – 9.580 Beratungsbriefe wurden 1951 versandt. Die Geschäfts­führerin, Frau Hagenbusch beginnt Kontakte zu anderen Fachverbänden, Berufsverbänden und dem Kultusministerium zu knüpfen und stetig auszubauen.

Wesentlich ist festzuhalten, dass in diesen Jahren einerseits das Selbstverständnis des Berufs­standes wächst, andererseits erkannt wird, dass Erziehungsarbeit nur dann "sich fruchtbar aus­wirken kann, wenn die Voraussetzungen gekannt und geschaffen werden und dafür auch Wege gezeigt werden", das heißt: Rahmenbedingungen geschaffen werden. An Kindergartenplätzen fehlte es in diesen Jahren. Die Gruppenstärke sollte auf maximal 35 Kinder festgelegt werden, die Idee des wechselnden Halbtagsbesuches wurde geboren.

Die Verabschiedung des Bayerischen Kindergartengesetzes im Jahr 1972 machte die fachpolitische Erweiterung der Verbandsarbeit unumgänglich. Gemeinsam mit den Diözesan­referentinnen wurden Fortbildungsangebote und Tagungen konzipiert, die die Mitarbeiterinnen der Kindergärten befähigen sollten, mit den neuen Vorschriften umzugehen.

Im Jahr 1973 übernimmt Rudolf Kieser die Leitung der Geschäftsstelle. Die Diözese Speyer wird kirchenrechtlich von Bayern abgetrennt und damit endet die Zuständigkeit des Landesver­bandes für die Kindergärten in der Pfalz. Huberta von Gumppenberg und Rudolf Kieser nehmen mit dem Rundbrief 1974 deutlich Stellung zum "Unbehagen am Kindergartengesetz" und fürchten um die Finanzierbarkeit der Einrichtungen.

1975 erscheint der 30. Rundbrief in Buchform und mit dem Schwerpunkt der zukünftigen Ge­staltung des Kindergartens. Die Fachleitung des Verbandes wurde von Dr. Elisabeth Klasen übernommen. In der Mitgliederversammlung des Verbandes im November 1976 gab Huberta von Gumppenberg nach 43 Jahren als 1. Vorsitzende des Landesverbandes ihr Amt auf.

Der Verband gewinnt als Gesprächspartner in der fachlichen Diskussion zunehmend an Be­deutung. Die Geschäftsführung übernahm 1978 Ursula Seidl, Dr. Klasen übernahm den 1. Vorsitz des Verbandes und publizierte eine Fülle pädagogischer Fachartikel. Die Beratung der Einrichtungen erfolgt nunmehr weitestgehend über die Publikationen "Hort­nachrichten", "Der Landesverband informiert" und "Mitgliederinformationen" – die Vorläufer des heutigen Magazins "ImpulsKita".

Unter der Federführung des Landesverbandes werden zur Ergänzung der Referentenkonferenz Arbeitskreise ins Leben gerufen u. a. zum Thema "Konzept der kirchlichen Fachberatung". Der Bereich der Öffentlichkeitsarbeit gewinnt an Interesse und wird zunehmend ausgebaut. Die Zusammenarbeit des Verbandes mit allen, am Geschehen der Tageseinrichtungen beteiligten Institutionen, staatlichen Stellen und Verbänden erreicht in diesen Jahren ihren Höhepunkt und wird bis heute kontinuierlich fortgesetzt.

Dr. Edith Klasen scheidet 1986 aus dem Landesverband aus, Ursula Seidl 1987. Die Mit­gliederversammlung wählte im März 1986 Prälat Franz Xaver Ertl in das Amt des 1. Vorsitzenden. Im April 1988 übernahm Gabriele Stengel die Geschäftsführung und die fachliche Leitung des Verbandes und hatte diese bis 2011 inne.

Zum 75-jährigen Bestehen des Verbandes fand im Juli 1992 im Messezentrum Nürnberg ein drei­tägiger landesweiter Kongress unter dem Motto "Mit Kindern in die Zukunft" Bilden-Erziehen-Betreuen, Reform zwischen Anspruch und Wirklichkeit statt. Dieser, mit über 4.000 Be­sucher/innen wohl größte Kongress für Mitarbeiterinnen und Träger der Tageseinrichtungen für Kinder in Bayern setzte handlungsleitende Impulse für die Weiterarbeit des Landesverbandes.

Der Wechsel des Bereichs Kindergärten vom Kultus- in das Sozialministerium erfolgte im Herbst 1994. Den Vorsitz des Landesverbandes übernahm in diesem Jahr Prälat Walter Siegert und begleitete den Verband über insgesamt sechs schwierige und fachpolitisch brisante Jahre. Im Juli 2000 wählt die Mitgliederversammlung Prälat Karl-Heinz Zerrle zum ersten Vorsitzenden, da Prälat Walter Siegert in den wohlverdienten Ruhestand ging.

Auf die Zusammenarbeit mit den Diözesen wird im Landesverband großer Wert gelegt. Die zu­ständigen Diözesanreferenten der Caritasverbände treffen sich mehrmals im Jahr zur "Referentenkonferenz" und einmal jährlich zu einer Klausurtagung. Die Fachberater/innen der Diözesen sind über Arbeitskreise und Arbeitsgruppen zu aktuellen Themen in die Arbeit des Landesverbandes eingebunden.

Im Zuge der allgemeinen Finanzknappheit im sozialen Bereich wurde in der Ministerratssitzung am 25. Februar 1997 der sogenannten 3-Stufen-Plan beschlossen. Die Umsetzung der 3. Stufe sah u. a. eine Neu­gestaltung der Förderrichtlinien vor. Um an dieser Umgestaltung seitens des gesamten katholischen Bereichs intensiv mitarbeiten zu können, wurde das Gespräch mit den Bischöflichen Ordinariaten der Diözesen intensiviert.

Der Bayerische Landtag beschloss am 30. Juni 2005 das Bayerische Gesetz zur Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern in Kindergärten, anderen Kindertageseinrichtungen und in Tagespflege und zur Änderung anderer Gesetze - Bayerisches Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz und Än­derungsgesetz (BayKiBiG u. ÄndG). Damit endete ein insgesamt neunjähriger Reformprozess, in den der Landesverband mit seinen Gremien wohl arbeitsintensiv eingebunden war – dessen Ergebnis in der Umsetzung jedoch kritisch gesehen wird.

Im Sommer 2006 erfolgte der Umzug der Geschäftsstelle von der Lindwurmstraße in die Maistraße 5. Im ehemaligen Mutterhaus der Schwestern des Dritten Ordens konnten gut geeignete Büroräume angemietet und im Oktober 2006 feierlich eingeweiht werden.

Am 14. November 2007 wurde in St. Bonifaz in München das 90-jährige Jubiläum des Landesverbandes mit einem Festakt begangen. Der Fachteil der Veranstaltung mit dem Titel "Familien im Blick - Vielfalt erkennen und leben" widmete sich den Herausforderungen für dessen Bewältigung sich der Landesverband gut gerüstet sieht.

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