Sich „wohlzufühlen“ ist Voraussetzung, dass Kinder Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten nutzen (können). Gleichzeitig ist der Schutz vor übermäßigem Stress ein wichtiger Aspekt der Gesundheitsförderung.
Selbstregulation und Ko-Regulation
WoGe Wohlbefindens- und Gefährdungsbeurteilung (DGVU) frei verfügbar
Wohlbefinden - Beobachtungsinstrumente
IFP Reflexionskarten
PRAXISREIHE für die Arbeit mit Kindern in den ersten drei Lebensjahren
Folge 1 Vielfalt leben in Familie und Kita
Ideenkoffer - Sammelmappe
Fachbeitrag
Praxisbausteine mit Anleitungen, Methoden und Tipps
Auf der Seite des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales (StMAS) sind die aktuellen Zahlen zu Kita-Plätzen und betreuten Kindern veröffentlicht.
Neben den beiden seit langem in der Praxis verwendeten Eingewöhnungsmodellen, gibt es mit dem Tübinger Modell der "Eingewöhnung in der Peer" und dem "Partizipatorischen Eingewöhnungsmodell" neue Konzepte. Darüber hinaus werden Eingewöhnungsmodelle in der Praxis immer wieder neu angepasst. Systemische und kultursensible Perspektiven in die Reflexion von Eingewöhnungsprozessen einzubeziehen ist hilfreich,um die Bedürfnisse der unterschiedlichen Familien noch besser zu berücksichtigen.
"Kindliches Wohlbefinden" wird als Indikator für eine gelungene Eingewöhnung herangezogen und ist gleichzeitig Voraussetzung für Bildungs- und Entwicklungsprozesse.
Grundlage: Bindungstheorie (John Bowlby)
Dauer: ein bis ca. drei Wochen, soll individuell angepasst werden
Ablauf: Information der Eltern, dreitägige Grundphase, erster Trennungsversuch, Stabilisierungsphase, Schlussphase.
Eine Bindungsperson des Kindes soll während der Eingewöhnungszeit immer kurzfristig verfügbar sein, um das Kind gegebenenfalls zu trösten, wenn dies der pädagogischen Fachkraft noch nicht gelingt.
Eine detaillierte Beschreibung finden Sie HIER
Grundlage: Berliner Eingewöhnungsmodell und Erfahrungen eines wissenschaftlichen Projekts in München (1987 bis 1991), darauf aufbauende Weiterentwicklung.
Dauer: ca. drei bis vier Wochen
Ablauf: Vorbereitungsphase, lange und umfassende Kennenlernphase, Sicherheitsphase (ca. 2 Wochen), Vertrauensphase mit erster Trennung, gemeinsame Auswertung und Reflexion
Aktives Einbeziehen der Kindergruppe. Elternteil und Kind nehmen über mehrere Stunden am Kita-Alltag teil. Eine Trennung erfolgt erst, wenn die neue Umgebung keine „fremde Situation“ (Bindungstheorie) mehr ist. Eine detaillierte Beschreibung finden Sie HIER
Dauer: zwei Wochen, bei Bedarf länger
Drei bis vier Eingewöhnungskinder (gleiches Entwicklungsalter) mit einem Elternteil und zwei pädagogischen Fachkräften; ein separater Raum, der ab der zweiten Woche teilweise geöffnet wird.
Trennungen finden ab der zweiten Hälfte der ersten Woche statt. Ab der dritten Woche findet die Integration in die Gesamtgruppe statt. Die zu den anderen Peers geknüpften Sozialkontakte erleichtern diesen Prozess. Der separate Raum steht als Rückzugsraum zur Verfügung.
Eine detaillierte Beschreibung finden Sie HIER
Dauer: individuell, zeitintensiv
Ablauf: Intensive Kennenlernphase (Elternteil und Kind nehmen am Kita-Alltag teil), danach gezielte Kontaktaufnahme von einer oder mehreren pädagogischen Fachkräften, gemeinsame Entscheidung über Zeitpunkt der ersten Trennung
Alle wichtigen Entscheidungen werden gemeinsam von Fachkräften, Eltern und dem Kind (durch wahrnehmende Beobachtung) getroffen. Wahrnehmende Beobachtung benötigt doppelte Aufmerksamkeit sowohl auf das kindliche Verhalten als auch die Wahrnehmung der Fachkraft nach innen (Was löst das Beobachtete bei mir aus?).
Peers spielen eine wichtige Rolle: Sie signalisieren, dass Krippe ein Wohlfühl-Ort ist und können dem Eingewöhnungskind bei der Gefühlsregulation helfen. Eine detaillierte Beschreibung finden Sie HIER
Die Bindungstheorie ist nach wie vor eine der wichtigsten Theorien der Entwicklungspsychologie, da sie Erkenntnisse zu frühen sozio-emotionalen Erfahrungen von Kindern und deren Konsequenzen bereitstellt.
Mit ihrem Buch „Mythos Bindungstheorie“ möchte die Entwicklungspsychologin Dr. Heidi Keller eine Diskussion in Gang bringen und „das vorhandene Wissen zur sozial-emotionalen Entwicklung von Kindern in verschiedenen Kulturen in diese Diskussion konstruktiv“ (Keller, 2019, S. 10) einbringen. Die Bindungstheorie ist an der Lebenswelt von Kleinfamilien der westlichen Mittelschichtgesellschaft (USA, Kanada, Europa, Australien) orientiert. Aus kultursensibler Sicht geht es darum, den Blick für andere kulturelle Realitäten zu öffnen, um diese in der Praxis zu berücksichtigen zu können.
Eine Gegenüberstellung finden Sie HIER.
Wenn Eingewöhnungen so organisiert sind, dass eine Fachkraft allein für die Eingewöhnung verantwortlich ist, entsteht oft Druck. Einerseits für die Fachkraft, die weiß, dass sie bei der Eingewöhnung nicht fehlen sollte (Krankheit, Fortbildung, Urlaub), aber auch bei der Familie, die dann mit kurzfristigem Verschieben der Eingewöhnung rechnen muss. Petra Evanschitzky und Sylvia Zöller überarbeiteten das Münchner Modell und entwickelten den Ansatz, die Verantwortung auf mehrere Schultern zu verteilen. Dies ist möglich, weil Menschen aus entwicklungspsychologischer Sicht in der Lage sind viele Beziehungen einzugehen, zudem wachsen Kinder in Beziehungsnetzwerken auf, die kulturell unterschiedlich ausgestaltet sind. Ein zusätzliches Argument ist, dass während eines Übergangs viele Dynamiken und Interaktionen eine Rolle spielen und nicht nur der Beziehungsaufbau zwischen einem Kind und einer Fachkraft.
Wichtig sind verlässliche Beziehungen und Strukturen, die Orientierung bieten. In der Praxis bedeutet das, dass es für die Familie eine Ansprechperson in der Kita gibt und gleichzeitig alle Fachkräfte Erfahrungsräume für das Kind ermöglichen und mit der Familie interagieren. Vorbereitende Methoden (wie Landkarten der Erfahrungen, Hausbesuche) werden bereits vor dem ersten Kita-Tag genutzt, um sich über die Kultur der Familie und die Kultur der Kita auszutauschen. Während des Übergangs haben die begleitende Fürsorgeperson und das Kind Zeit sich mit dem Kita-Alltag vertraut zu machen. Der Zeitpunkt der ersten Verabschiedung wird im Dialog (anhand eines Leitfadens) gemeinsam festgelegt.
Evanschitzky, Petra & Scheidt, David (2025): Krisen stark. Resiliente Teams gestalten den Übergang mit systemischem Blick. In Betrifft KINDER 05-06/2025: Verlag das Netz
Evanschitzky, Petra In Keller, Heidi (2019): Mythos Bindungstheorie. Konzept. Methode. Bilanz. Weimar: Verlag das netz
Zum Weiterlesen: Petra Evanschitzky, Sylvia Zöller (2021): Besser eingewöhnen!: Fortschritt und Entwicklung im Münchener Modell: Verlag das Netz
Bettina Bischoff
Pädagogik
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